Eigens für das Andermatt Swiss Alps Classics Festival wurde das Swiss Alps Chamber Ensemble gegründet.
Sein Debüt feiert es am 30. Juni 2017 mit dem „Konzert im Berg“ im einzigartigen Ambiente des Kristallsaals im Sasso San Gottardo. Während Isabel Karajan die Rezitatorin der halbszenischen Aufführung sein wird, übernimmt das Swiss Alps Chamber Ensemble die musikalische Gestaltung.
In diesem Newsletter möchten wir Ihnen die Mitglieder des Ensembles vorstellen. Eine Harfe, zwei Violinen, eine Viola, ein Violoncello, ein Kontrabass – diese sechs Instrumente bilden die Besetzung. Wer steckt dahinter?
Beginnen wir mit der Harfenistin Ursula Fatton. Sie wurde in der Schweiz geboren und studierte an der Hochschule für Musik und Theater in München. 2008 schloss sie bei Helga Stock mit dem Meisterdiplom ab. Schon während ihrer Studienzeit trat sie als Harfenistin am Landestheater Niederbayern auf und war ab 2006 Soloharfenistin des Staatstheaters Braunschweig. Sie spielte mit den wichtigsten Orchestern der Welt, u. a. mit den Wiener Philharmonikern und dem Gewandhausorchester Leipzig, und konzertierte mit den angesehensten Dirigenten wie beispielsweise Lorin Maazel, Daniel Barenboim, Mariss Jansons, Sir Simon Rattle oder Christian Thielemann.
Ihre exzellente Spielweise, die Nähe zur Schweiz und ihre Leidenschaft für Kammermusik sind wohl nur einige Komponenten, die Ursula Fatton für die Mitwirkung im Swiss Alps Chamber Ensemble prädestinieren.
Die beiden Violinen und das Violoncello werden von Mitgliedern der Familie Hellsberg gespielt. Der künstlerische Leiter der Andermatt Swiss Alps Classics und langjährige Primgeiger der Wiener Philharmoniker, Clemens Hellsberg, wurde im Newsletter vom 10. Mai 2017 ausführlich vorgestellt, seine Söhne Dominik (Violine) und Benedikt (Violoncello) spielen mit ihm im Swiss Alps Chamber Ensemble.
Der 1982 in Wien geborene Dominik Hellsberg erhielt ab dem sechsten Lebensjahr Unterricht von seinem Vater. 1995 inskribierte er beim früheren Primgeiger der Wiener Philharmoniker, Alfred Staar, an der Expositur Oberschützen der damaligen Musikhochschule Graz. 1997 gewann er den „1. Ignaz-Pleyel-Wettbewerb“ und studierte nach dem plötzlichen Tod Alfred Staars bei Gerald Schubert und Volkhard Steude an der Wiener Musikuniversität. Ab 2002 substituierte er im Orchester der Wiener Staatsoper bzw. bei den Wiener Philharmonikern, seit 2006 ist er als Sekundgeiger des Staatsopernorchesters engagiert.
Dominik Hellsberg setzte sich schon während seiner Studienzeit intensiv mit der Kammermusik auseinander. Er war Mitbegründer des „Unquartetts“ und des „Coburg Quartetts“ und gehört u. a. der Gruppe „Herbert Lippert und seine philharmonischen Freunde“ an. Seit 2010 ist er zweiter Geiger der Philharmonia Schrammeln Wien.
Benedikt Hellsberg wurde 1994 in Wien geboren. 2002 erhielt er den ersten Cellounterricht bei Cecilia Ottensamer am Konservatorium Wien. Im Herbst 2013 setzte er das Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in der Klasse von Robert Nagy fort, im September 2014 wechselte er in die Klasse von Othmar Müller am Joseph Haydn Konservatorium des Landes Burgenland/Ö. Seit 2003 wirkte er in rund 250 Konzerten in Österreich, England und Südamerika mit und trat bisher u. a. mit Katia und Marielle Labèque, Yefim Bronfman, Lang Lang, Robert Lehrbaumer, Gottlieb Wallisch, Robert Bauerstatter, Dieter Flury sowie Clemens und Dominik Hellsberg auf.
Zwischen den Stimmlagen von Violine und Violoncello bewegt sich die Viola. Es ist in diesem Fall eine ganz besondere: Ein Instrument aus dem Jahr 2002 von Stephan von Baehr, dem mehrfach preisgekrönten Geigenbauer, gespielt vom Stimmführer der Violagruppe der Wiener Philharmoniker, Robert Bauerstatter.
Bauerstatter kam 1971 in Linz zur Welt und erhielt die erste musikalische Ausbildung an der Musikschule der Stadt Linz, am Bruckner-Konservatorium und am Musikgymnasium Linz. An der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien studierte er bei Siegfried Führlinger und Peter Ochsenhofer.
Als Solist trat er mit österreichischen Ensembles ebenso auf wie mit den Philharmonischen Orchestern von Sofia, Plovdiv und Varna und dem Orquesta Filarmonica de la UNAM in Mexico City. Neben seiner Orchestertätigkeit ist Bauerstatter eifriger Kammermusiker: Als Mitglied des Lissy-Quartett und des Ignaz Pleyel Quartetts bzw. als Gast etwa des Küchl-Quartetts oder des Wiener Kammerensembles bestreitet er zahlreiche Konzerte sowie Radio-, CD- und TV-Aufnahmen. Mit Künstlern wie Lang Lang und Yefim Bronfman wirkte Bauerstatter zudem bei zahlreichen Benefiz-Kammerkonzerten zugunsten des Souveränen Malteser Ritterordens mit und wurde dafür 2013 mit dem Verdienstkreuz Pro Merito Melitensi ausgezeichnet.
Last but not least das größte Instrument des Ensembles – der Kontrabass, gespielt von einem Musiker, der auch Mediziner ist. Manfred Hecking, geboren 1973, studierte Musik und Medizin in Berlin. Zuerst schlug er den Weg als Musiker ein: 1999-2001 war er Mitglied der Münchner Philharmoniker, danach bis 2006 Kontrabassist im Orchester der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Philharmonikern.
Nach seiner Promotion „summa cum laude“ und nebenberuflicher Forschungstätigkeit wechselte Hecking an die Medizinische Universität Wien. Seine klinischen Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet des Post-Transplant-Diabetes mellitus sowie der Nierenersatztherapie. Er hält intensive Kooperation mit Nephrologen der University of Michigan, u. a. bei einem Forschungsprojekt, welches vom National Institute of Health gefördert wird. Für seine Tätigkeit wurde er bereits in mehreren Publikationen national und international ausgezeichnet.
Beim Festival Andermatt Swiss Alps Classics 2017 zeigt Manfred Hecking seine Talente auf zweierlei Weise – und dies an einem Tag: Am 30. Juni wird er um 15:00 Uhr im The Chedi Andermatt über „Mozarts Krankheiten“ referieren und sich um 18:00 Uhr im Kristallsaal beim Konzert im Berg seiner alten Leidenschaft, dem Kontrabaß, widmen.
Das Ensemble, schon jetzt ein hervorragendes, hochinteressant zusammengestelltes Sextett, soll im Laufe der kommenden Jahre schrittweise durch Mitglieder verschiedener, europäischer Spitzenorchester erweitert werden.
Freuen Sie sich mit uns auf ein musikalisch und menschlich faszinierendes Debüt!