Maxim Brilinsky und das Swiss Alps Chamber Ensemble spielen hinreissendes Abschlusskonzert im Bürgenstock Resort Lake Lucerne
Dem Himmel so nah – so könnte das Abschlusskonzert des diesjährigen Swiss Alps Classicsüberschrieben werden. Maxim Brilinsky, Stimmführer bei den ersten Geigen der Wiener Philharmoniker, und das Swiss Alps Chamber Ensemble traten 500 Meter oberhalb des Vierwaldstättersees auf – vor einer 180-Grad-Gläserfront des Bürgenstock Resorts. Der Lakeview Ballroom gewährte einen atemberaubenden Naturpanorama-Blick. „Ich kenne natürlich Luzern, denn hier sind wir ja jedes Jahr mit dem Orchester. Aber von hier oben habe ich Luzern noch nie beobachtet“, sagte Brilinsky. „Es war etwas Einzigartiges, mit der Kammermusik diesen Ort der Inspiration von einer ganz anderen Perspektive zu erleben.“ Das hinreissende, höchst anspruchsvolle Programm, das er am Sonntagabend gemeinsam mit Lucas Takeshi Stratmann (Violine), Robert Bauerstatter (Viola) und Benedikt Hellsberg (Violoncello) darbot, wurde um eine zusätzliche Dimension erweitert – um einen sommerlichen Sonnenuntergang. Geigenspiel gepaart mit Farbenspiel in den Wolken.
Bei Kaiserwetter das „Kaiserquartett“: Joseph Haydns vielleicht schönstes Werk bildete den emotionalen Höhepunkt dieses Bilderbuch-Sommerabends. Jene 1797 komponierte Hymne des ehemaligen Habsburgerreiches, auf die heute die deutsche Nationalhymne gesungen wird. Brilinsky, gebürtiger Ukrainer mit österreichischer Staatsbürgerschaft, widmete sich auf Schweizer Boden gemeinsam mit dem jungen New Yorker Lucas Stratmann, den Wienern Robert Bauerstatter und Benedikt Hellsberg aber nicht nur der Wiener Klassik, sondern auch Werken des großen belgischen Violinvirtuosen Eugène Ysaÿe und des ukrainischen Komponisten Borys Ljatoschynsky aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von dem polnischen Komponisten Henryk Wieniawski, einem anderen Violinvirtuosen, kam das seiner Frau gewidmete Werk „Legende“ in der von Brilinsky für zwei Violinen bearbeiteten Fassung zur Uraufführung. „Der Abend hat heute die Vielfalt unserer Kultur gezeigt. Ich hoffe, dass dies auch gewissen Trost und Zuversicht gibt angesichts all der Probleme, die die Welt derzeit bedrängen“, sagt Clemens Hellsberg, der Künstlerische Leiter des Festivals.
„Festival der Geige“: Nach Benjamin Schmid, dem Solisten im Zenit seiner Karriere, der am Freitag im The Chedi Andermatt auftrat, und dem jungen, vor einer großen Laufbahn stehenden Virtuosen Ziyu He, der am Samstag in der Andermatt Konzerthalle konzertierte, stand zum Festival-Abschluss ein Geiger im Mittelpunkt, der den Weg eines Orchestermusikers wählte. Brilinsky, der 2002 im Alter von 17 Jahren beim renommierten internationalen Wettbewerb Premio Paganini in Genua den zweiten Preis gewann, hätte eigentlich schon im Vorjahr beim Swiss Alps Classics auftreten sollen, aber dann erzwang Corona eine Terminverschiebung. Diesmal war er dabei, er flog morgens aus Paris ein, direkt von einer Europa-Tournee mit den Wiener Philharmonikern – gemeinsam mit Stratmann, dem Orchester-Akademisten und designiertem Mitglied der „Wiener“. Brilinsky verspürte beim diesjährigen Festivalabschluss eine „besondere Freude, dass ich diesmal solistisch, als Duo mit jedem meiner Kollegen und mit ihnen allen als Streichquartett auftreten durfte“. Und er unterstrich: „Das Programm war sehr intensiv – was die Probenarbeit betrifft, aber auch künstlerisch. Es war ein Programm, auf das man sich ganz besonders gefreut hat.“ Bauerstatter, auch ein Mitglied der Wiener Philharmoniker, und Benedikt Hellsberg, ab 1. September Mitglied des Orchesters der Wiener Volksoper und Sohn von Clemens Hellsberg, sind die Rekordteilnehmer des Swiss Alps Classics. Bei fünf der bisher sechs Festival-Ausgaben waren sie dabei, nur 2020, dem anderen Corona-Jahr, fehlten sie.
Das Swiss Alps Classics steht für exklusive, besondere Spielstätten in der einzigartigen Naturkulisse der Schweizer Alpen. Insofern schätzt sich die Festivalleitung um Gründer Peter-Michael Reichel sehr glücklich, dass es seine Konzertlocations um das Bürgenstock Resort Lake Lucerne erweitern konnte. Das Hotel der Superlative wirbt mit dem Slogan „More than a view“; ein solcher Blick dürfte in der (Musik-)Welt einmalig sein. Die Konzertpause nutzten die Musiker spontan, um auf der Panoramaterrasse ein kleines Fotoshooting mit Sonnenuntergang zu absolvieren. Dem Himmel so nah.
Ein Video über das Abschlusskonzert des 6. Swiss Alps Classics ist hier abrufbar auf unserem YouTube-Kanal.Foto-Impressionen finden Sie auf unserem Instagram-Kanal.
Danke an die ARNOLD AG, die REGLI AG und an die Otto-Gamma-Stiftung
Anlässlich des Abschlusskonzerts des 6. Swiss Alps Classics möchte Festival-Gründer Peter-Michael Reichel Danke sagen für das Sponsoring der ARNOLD AG und der REGLI AG sowie für die Unterstützung der Otto-Gamma-Stiftung.